Probe zur Schuhplattler-Choreografie am Tisch

…dann wär’s eine „fehlerfreie“ Vorstellung. Oh je – wohin mit dem linken Bein, wie soll ich Füße und Arme koordinieren, wo soll ich jetzt hingucken? 

Die Proben für das Projekt „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ haben begonnen – und ich als einer der Tanz-„Amateure“ schwanke zwischen Euphorie und Scheu. Wir sind zwar eine wunderbare Gruppe von 8 „Mutigen“, von Jutta Czurda bestens vorbereitet – aber das hier ist echt ne Nummer!
Jean Renshaw, unsere fabelhafte Jean, lächelt uns an und umarmt uns mit ihrer Zuversicht – gleichzeitig fordert sie uns kräftig heraus: 5 Choreographien hat sie mit uns innerhalb weniger Tage angelegt und einstudiert, wir gehen mental und teils auch physisch „auf dem Zahnfleisch“, aber die Stimmung ist großartig. Wer hätte gedacht, dass das Suchen und Finden von Bewegung und Choreographie so lustig sein kann.
Jean ist bestens vorbereitet, findet aber die genauen Bewegungsfolgen und Schritte erst während der Probe. Wir vollziehen nach, probieren aus, verwerfen, verfestigen, wiederholen – bis ein Stück Choreographie „fertig“ angelegt ist. Jean’s Begeisterung ist ansteckend – wenn ihr etwas Schönes gelingt, schreit sie förmlich ihr helles Lachen heraus. Und wenn es hakt, wenn sie sucht und verwirft, überträgt sich auch diese Not, dieses Ringen, dieses Scheitern und Neu-Anfangen auf uns.

Nach einer Woche intensivem Proben denke ich: Was für eine Erfahrung! Was für eine Chance! Wir werden alle unser Bestes geben, wir werden noch über Gipfel und durch Täler gehen – aber nur so besteht die Chance, ein „Stück Kunst“ am Ende hinzubekommen. Und dieses Kunststück wird leuchten, da fühle ich mich ganz sicher. Und vertraue Jean und ihrer Erfahrung. Und es ist ja noch Zeit bis zum 19. Mai.

Die Grundlage für dieses Projekt sind Texte und Lieder, die uns einige über 80jährige Fürtherinnen und Fürther „geschenkt“ haben – verbunden mit Gedanken und Erzählungen aus ihrer Lebensgeschichte. Jean’s Phantasie entzündet sich an diesen Musik- und Textschnipseln. Bei den Proben bin ich (sind wir) ziemlich mit dem Einstudieren von Schritten und Bewegungen beschäftigt – und in diesem Kleinklein gerät mir manchmal das Thema aus dem Blickfeld. Aber dann gibt es immer wieder plötzlich dieses Gewahr-Werden: Wir nähern uns buchstäblich körperlich „fremden“ Lebensgeschichten an – die uns immer vertrauter werden. Wir schlüpfen mit unserem Tanz, mit unseren Körpern in diese Lebensgeschichten. Das ist der Weg. Und darauf kommt es an! Da kann doch eigentlich gar nichts schief gehen! So ermuntert gehe ich heute abend zur Probe!

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