Noch knappe 14 Tage bis zur Premiere von „Wenn ich mir was wünschen dürfte„. Auf der Bühne dieses Generationen-Tanz-Theater-Projekts sind ausschließlich Amateure aus dem brückenbau-Projekt des Stadttheaters. Das Premierenfieber steigt, die Proben werden intensiver. Die Teilnehmerin und Tänzerin Dorothea Bosert erzählt aus dem für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen momentan ganz und gar unalltäglichen Alltag:

„Mittwochabend, 19 Uhr, Probebühne des Stadttheaters in der Uferstadt.

Ein langer Arbeitstag ist zu Ende, Abendessen fand im Auto statt und nun stehe ich in Trainingsklamotten in der Probebühne. Gabriel Wong , Tänzer und Assistent von Jean Renshaw, erwartet uns und nimmt uns mit seiner netten, unverwechselbaren Art mit auf die Wanderung. Er hilft mir, den Übergang von der „Arbeitswelt“ in die „Tanzwelt“ zu schaffen. Nun heißt es, mich zu dehnen, zu verwringen, den Kopf locker zu lassen, zu spüren wo ich noch zu sehr festhalte, meinen „Bauch-Reißverschluß“ zu schließen, und nebenbei Schritte, Schwünge und Tempowechsel hinzubekommen. Da ist gar kein Platz mehr für Gedanken, für die Probleme aus meiner Arbeitswelt!

Nach 30-60 Minuten werden wir von Gabriel „entlassen“ und Jean „übernimmt“ uns. Mit ihr tauchen wir ein in die Welt der 50er Jahre, mit all’ den Liedern, Gedichten und Geschichten, die uns die Patenkinder geschenkt haben. Schon etliche Choreografien hat sie mit uns in all’ den Wochen und Monaten erarbeitet – nun heißt es, diese „Mosaiksteinchen“ zusammenzusetzen, zu einem einzigen abendfüllenden Bild. Es ist wunderbar, wie Jean uns an all’ ihren inneren Bildern und Gedanken teilhaben lässt, sodass wir die Entstehung dieses „Mosaikes“ auch nachvollziehen können. Und so folgen wir Jeans Spur, die sie uns mit viel Geduld und Begeisterung legt, bewegen uns mal schnell, mal langsam durch die 50er Jahre-Wohnung – mal folgt ein Stopp, ein Blick aus einem Fenster, mal müssen wir dem Wind gleich unsere Bahnen ziehen…

Wenn ich mir was wünschen dürfte – dann dies: bei diesem wunderbaren Projekt mittanzen zu dürfen.

 Und angefüllt mit Bildern, Gedanken und Musik,  und einem müden Körper fahre ich gegen 22 Uhr nach Hause in meine „Familienwelt“, die mich derzeit eben mit den 2 anderen „Welten“ teilen muss. Aber sie verstehen mich voll und ganz und unterstützen mich, wo sie können, um mir diese Wanderung zu ermöglichen – und nehmen teil an meinen Taldurchquerungen und Gipfelbesteigungen!“