Was reizt Dich an dem Stoff der selten gespielten Komödie „Die Lästigen“ von Molière?

Es reizt mich, das Thema des Stückes in unsere Lebensrealität zu übersetzen. Wir haben mehr mit unserer Hauptfigur Eraste zu tun als wir denken. Wir sind täglich einer Flut von Reizen ausgesetzt, z.B. durch Werbung oder Medien, die unseren Blick vom Wesentlichen ablenken.
Molière hat gesagt, dass wir nicht nur verantwortlich für das sind, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Das kann als Kernthema des Stückes betrachtet werden. Eraste wird zur tragischen Figur durch das was er nicht realisiert oder nicht macht. Er lässt sich ablenken statt sich durchzusetzen und verfehlt am Ende jämmerlich sein Ziel.

Mit welchen Mitteln willst Du heute dieses „höfische“ Schauspiel inszenieren?

Schon Molière ging es nicht um ein höfisches Schauspiel, sondern um eine derbe Komödie aus dem Geist des Volkstheaters. Das gefiel dem jungen Sonnenkönig besser als manchen Höflingen, die von Molière karikiert wurden.
Formal neu war die Integration von Tanz in einem Schauspiel. Ludwig XIV. hat dafür Molière mit Lully bekannt gemacht, woraus sich eine jahrelange fruchtbare Zusammenarbeit entwickelte. Ich werde genau die gleichen Mittel einsetzen wie vor 400 Jahren Molière: Humor, Humor, Humor und nicht zu zimperlich.

Die Uraufführung fand mit viel Pomp in einem Schlossgarten statt. Welchen Rahmen können die Zuschauer in Fürth erwarten?

Das Haus hat keine Kosten und Mühen gescheut, einen echten Schlossgarten auf die Bühne des Stadttheaters zu stellen. Erwarten Sie ein barockes Spektakel der Extraklasse! Mehr möchte ich dazu noch nicht verraten – kommen Sie und staunen Sie selbst. Dem Vernehmen nach gibt es an der Theaterkasse noch einige Restkarten.

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Die Fragen stellte Dramaturg Matthias Heilmann