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Vom 8. Treffen der Bayerischen Theaterjugendclubs berichten ab sofort die beiden Jugendclubmitglieder Earl Enis Kanke und Sarah Brockhaus.

Der Tag in Worten – Samstag, 28.6.2014

Das Aufstehen fiel heute schon etwas schwerer nach dem letzten Abend, aber trotzdem fand sich eine erstaunlich große Menschenmenge zum Nachgespräch zur gerade noch menschlichen Zeit um 9.30 Uhr ein.

Auf dem Tagesprogramm standen fünf Theaterstücke, Nachgespräche und Abhängen, chillen, Spaß haben, neue Leute kennenlernen, essen, gutes, vegetarisches Essen, und alles, wozu man sonst noch so Lust hatte.

Den theatralischen Anfang machte das Theater Hof mit einer gut umgesetzten Inszenierung „Die Welle“, ursprünglich ein Roman von Morton Rhue und 2008 auch verfilmt. Unsere Fürther, die andere Hälfte, schlossen sich dann um halb eins an und bewiesen, dass sie allen Herausforderungen gewachsen waren, auch den logistischen, die der „Hofmann-Keller“ bot: Ein lang gezogener Raum mit gerade mal zwei Meter breiter Bühnenfläche, einem auf dem Boden direkt vor den Schauspielern sitzendem Publikum und keinen Platz für Requisiten. Dort präsentierten sie eine tolle Premiere ihres diesjährigen Stücks „Kurt und Robert“, Ein Stück über Kurt Cobain und Robert Walser, zwei ziemlich unterschiedlichen Menschen, deren Biographien von unserem Jugendclub erfolgreich – wenn auch sehr abstrakt – auf die Bühne gebracht wurden.

„Es gibt nichts im Leben, was etwas bedeutet. Es ist alles egal“, so steigen die Amberger in ihr Stück „Nichts, was im Leben wichtig ist“ ein – und die Jugendlichen wollen ihrem Freund Pierre Anton, der das behauptet und sich dann auf einen Pflaumenbaum setzt, das Gegenteil beweisen. Sie bauen den Berg der Bedeutung, erst aus harmlosen Dingen wie Boxhandschuhen oder einem neuen Rennrad – doch dann schaukelt sich das ganze so allmählich nach oben – bis die Endforderung ist: Der rechte Zeigefinger eines Jungen. Und am Ende heißt es: Nichts im Leben bedeutet etwas. Pierre Anton hatte gewonnen. Doch dann machte er einen großen Fehler. Faszinierend, befremdlich und sehr gut gespielt. Auf jeden Fall war es für mich ein Stück, aus dem ich mit gemischten Gefühlen rausgegangen bin.

Da war das Stück „Außen ist innen“ der Münchner Kammerspiele schon um einiges fröhlicher stimmend. Gewitzte Sketche, von denen einer in den anderen übergeht, überdreht, witzig, lustig, immer nach dem Motto: „Außen ist innen.“

Und zum Abschluss des Tages, zumindest dem Abschluss, der auf der Bühne stattfand, stellte Regensburg noch ein großes Bierzeltfest auf die Beine auf der Bühne mit Bierausschank, Brezeln, Würsten und Wackelpudding unter dem Thema Hunger: Der Hunger in Afrika, im Kontrast zu unserem satten Leben in Bayern, und die Frage: Wonach könnnen Menschen noch hungern? Witzig, ironisch und nachdenklich stimmend rübergebracht.

Als dann mit dem „Hunger“ der offizielle Teil abgeschlossen war, gingen wir in unser eigenes Abendprogramm über, in eine sehr lange, kurze Nacht. Feiern, Party und in vollen Zügen den  letzten Abend im Dickicht genießen. Dabei ließen wir uns auch nicht von dem Regen einschüchtern, der uns den Abend verderben wollte: Regentänze, Sheriff spielen (unser Fürther Lieblings-Theater-Spiel) und dann setzten wir uns bis spät in die Nacht einfach unters Theatervordach und sangen zusammen mit Gitarrenbegleitung. Der viele Alkohol an diesem Abend bleibt selbstverständlich unerwähnt.

(Sarah Brockhaus)