Im großen Saal des Kulturforums Fürth fand gestern die erste Bauprobe für die erste KULT-Ensembleproduktion „Feldpost für Pauline“  (Premiere 19. März 2014) des Stadttheaters Fürth statt.  Das künstlerische Team traf sich, um das Bühnenkonzept mit dem Inszenierungsansatz abzustimmen.

Mit einer 1916 aufgegebenen, jedoch erst 97 Jahre verspätet ankommenden Feldpost vom Urgroßvater Wilhelm an die Urgroßmutter Pauline beginnt für die gleichnamige 14-jährige Urenkelin Pauline eine Reise in die Kriegsvergangenheit mit der Liebesgeschichte ihrer Urgroßeltern.
Durch einen Besuch bei ihrer Großmutter im Seniorenheim, deren klaren Erinnerungen und Erzählungen, sowie durch die gesammelten Briefe und Tagebücher der Urgroßmutter wird für Pauline die Vergangenheit lebendig – und plötzlich sieht Pauline Parallelen und Lösungsansätze für ihr eigenes Leben.

Das Stück spielt sowohl im 1. Weltkrieg, als auch in der Gegenwart. Diese Zeitsprünge im Stück stellen Regie und Bühnenbild vor besondere Herausforderungen.
In der einen Szene erscheint die Urgroßmutter, die ebenfalls Pauline heißt – in der anderen die Urenkelin Pauline, die ihre Oma im besucht. Schauplatz Schlachtfeld im 1. Weltkrieg und Schauplatz Altersheim wechseln sich unmittelbar ab.

Um die verschiedenen Zeiten des Stücks räumlich zu trennen, verfolgen Regisseur Thomas Stang und Bühnenbildnerin Johanna Deffner ein ungewöhnliches und spannendes Bühnenkonzept:

Das Stück wandert als Panorama um die Zuschauer, die mittig im Raum sitzen und sich auf Holzhockern um ihre eigenen Achsen drehen können.
Im Hintergrund werden auf vier schwarze Holzwände Motive projiziert, die Raum und Geschehen kommentieren, verdeutlichen und assoziativ verstärken.

Dieses Konzept macht es auch notwendig, das Bühnenbild variabel, leicht und schnell veränderbar zu gestalten: 1,40m große, verschiebbare und innen offene Holzpodeste werden Schützengräben, Anhöhen, Mauern und Ablagen zum Briefeschreiben darstellen oder Innenräume mit Privatsphäre und Stockbetten erkennen lassen – und – vollkommen funktional – auch noch Kostümwechsel der Schauspieler ermöglichen.

Der Holzboden des Kulturforums bleibt weitestgehend unverändert. Lediglich Heumatten, Säcke und braune Matten werden ausgelegt, die sich im fortschreitenden Stück zunehmend in Trümmerhaufen und Leichenberge verwandeln. Natürlich müssen die Holzpodeste auf dem Untergrund weiterhin verschiebbar sein.
Unklar blieb noch die Umsetzung eines Giftgas-Angriffs im Schützengraben: Eine Option ist die entsprechende Beleuchtung von weißem Rauch aus der Nebelmaschine.

97 Jahre Verspätung hatte Paulines Brief. Das Team rund um die Inszenierung ist hingegen bestens im Zeitplan, um die letzten Probleme des Konzepts zu lösen.