Ein berühmter Satz von Karl Valentin:  „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Auf kaum ein Mitglied eines künstlerischen Teams am Theater trifft dieser Satz so zu, wie auf die/den Regie-Assistentin/en.
Ehe berühmte oder weniger berühmte Stücke  Menschen in Theatern verzaubern, berühren, unterhalten oder aufwühlen ist es ein langer Weg.
Aktuell laufen auf der Probebühne des Stadttheaters in der Uferstadt die Proben zu „Die kleinen Füchse“, einem selten gespielten  Schauspiel von Lillian Hellman in der Bearbeitung des Fürther Autors Ewald Arenz und unter der Regie von Intendant Werner Müller. Am 16. Januar 2015 wird die Premiere am Stadttheater gefeiert werden.

Vormittag, 11.00 Uhr.
Die Schauspieler gehen ihre Texte durch und stimmen sich auf ihre Figuren ein … Positionen, Gesten, Mimik und Betonungen.
Regisseur Werner Müller nimmt währenddessen seinen Platz vor der Bühne ein. Bei ihm sitzt Regieassistentin Berit Kopper. Nach dem Studium der Theaterwissenschaften an der LMU in München und einer mehrmonatigen Assistenz in der Dramaturgie des Stadttheaters Fürth hat sie in den vergangenen Monaten verschiedene Regieassistenzen übernommen. Nun ist sie ans Stadttheater zurückgekehrt und hat die Assistenz für „Die kleinen Füchse“ übernommen.
„Diese Produktion ist bisher die größte, an der ich als Regieassistentin teilgenommen habe. Die professionellere Ausstattung ist für das ganze Team und vor allem auch für mich von Vorteil. Die Arbeitsintensität allerdings ist – egal ob große oder kleine Produktion – immer sehr hoch.“

Dann beginnen die szenischen Proben.
Auf dem Probenplan  steht die Szene, in der Johannes nach einer schweren Lungenoperation und Sanatoriums Aufenthalt zur Familie zurückkehrt.
Michael Vogtmann, der die Rolle des Johannes übernimmt, stürzt sich in einen entsetzlichen Hustenanfall. Die anderen Schauspieler nehmen auf der Bühne ihre Positionen ein.
Dann geht es los, Berit hat jetzt die Aufgabe den einen oder anderen Hänger auszugleichen. Die Szene wird Stück für Stück geprobt, immer wieder gibt Werner Müller Anweisungen. Konzentration füllt die Probenbühne in der Uferstadt. Verschiedene szenische Ansätze werden verfolgt. Werner Müller ergänzt und verändert.

Jede Änderung oder Idee hält Berit Koppert fest. Das Führen des Regiebuchs  ist sicherlich die wichtigste der vielen Aufgaben, die sie zu erfüllen hat.
Tatsächlich aber sind die Aufgaben ebenso vielfältig wie anspruchsvoll. Und sie beginnen schon, ehe überhaupt die erste Probe stattgefunden hat.
Bei allen Konzeptionsgesprächen im Vorfeld – Bühne, Licht, Kostüme und Inszenierungskonzept – ist die Assistentin beteiligt. Sie protokolliert und dokumentiert die Ergebnisse und informiert gegebenenfalls Teammitglieder, die nicht anwesend waren.
Dabei ist die Meinung einer guten Regieassistentin natürlich gefragt. „Die Auseinandersetzung mit dem Stück ist eine der spannendsten Facetten der Assistenten-Aufgabe. Und man ist natürlich ganz dicht dran, kann sich von dem Produktionsteam jede Menge Theater Know-how abschauen.“, resümiert Berit Koppert.
Das Erstellen der Probenpläne, das auch zu dem Aufgabenbereich einer Regieassistentin zählt, erwies sich bei der aktuellen Produktion als nicht ganz so einfach. Termine von verschiedenen Schauspielern müssen berücksichtigt werden, Anreisezeiten und dann die Abstimmung welche Schauspieler für welche Probe benötigt werden.

Viele Aufgaben, die oft parallel und schnell erledigt werden müssen.  „Es ist sicherlich ein hohes Maß an Organisations- und Vermittlungstalent notwendig, um diesen Job gut ausfüllen“, so Berit Koppert
Und manchmal ist sie auch als Psychologin und Mediatorin gefragt. Oder als Wohlfühl-Faktor dieser Produktion. Und sei es nur, indem sie sich um Verpflegung und heißen Kaffee kümmert. Denn erst die harmonische Zusammenarbeit aller Beteiligten ermöglicht es, ein Stück zu einem Erfolg zu machen.
Der Job ist ein erfolgversprechendes Sprungbrett zum Regisseur, wenn auch nicht jeder Regisseur vor seiner Zeit als Regieassistent gearbeitet hat, und nicht jeder Regieassistent später als Regisseur arbeiten wird.

 

Die Probe ist inzwischen zu Ende gegangen, die Schauspieler haben bereits die Probebühne verlassen. Berit Koppert bespricht mit Regisseur Werner Müller noch die anstehenden Proben der nächsten Tage. Es wartet noch viel Arbeit auf sie bis zur Premiere am 16. Januar.