WIR BRINGEN EIN LICHT IN DIE WELT
16 Montag Apr 2012
Geschrieben von Redaktion in Werkstatt und Foyer
Am 30. März fand um 21.30 Uhr im Mittelfoyer des Stadttheaters eine außergewöhnliche Veranstaltung statt. Das Stadttheater Fürth hatte die Produktion „Licht im Dunkel“ im Spielplan – ein Theaterstück, das die Kindheit der taubblinden Schriftstellerin Helen Keller zum Thema hat. Dramaturg Dr. Matthias Heilmann, der auch die Diskussion moderierte, hatte im Vorfeld Kontakt mit dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund und ihrem Referenten für Taubblindheit Peter Bleymaier aufgenommen. Peter Bleymaier stellte einen sogenannten „Tabli“ – einen Taubstummen-Kommunikator vor und forderte am Anfang die Besucher auf, sich nicht zu scheuen, Fragen zu stellen über die Alltag taubblinder Menschen, die Möglichkeiten ihrer Kommunikation, ihrer beruflichen Eingliederung etc.
Es ergab sich eine lebhafte Debatte in Anwesenheit von Elisabeth Reichert, der Referentin für Soziales, Jugend und Kultur der Stadt Fürth, zustande. Die ca. 80 aufgestellten Stühle reichten bei weitem nicht aus, so groß war der Andrang. Spontan erklärten sich drei Gebärdendolmetscher bereit, für Gehörlose die Diskussion zu übersetzen, wie überhaupt viele Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen aus Fürth und Umgebung diesen Anlass nahmen, ins Theater zu kommen und ein Stück über Taubblindheit und die anschließende Diskussion zu verfolgen.
Gewissenmaßen als Ehrengast war Helge Maistryszin eingeladen. Er ist seit Geburt gehörlos und seit seinem 21. Lebensjahr blind. Er ist voll berufstätig als Masseur und lebt in München. Er redet mit seiner Umwelt, indem seine Umgebung durch einzelne Berührungen seiner Hand die Buchstaben des Alphabets diktiert. Diese Form der Kommunikation wird nach seinem Erfinder Hieronymus Lorm „Lormen“ genannt. Es ist ihm aber möglich, dank eines geschickten Lehrers zu sprechen und trotz seiner Taubblindheit in vollständigen Sätzen zu antworten.
Bei der Diskussion waren auch alle sechs Schauspieler der Produktion „Licht im Dunkel“ dabei. Es gab viele Fragen des Publikums an die Betroffenen Menschen mit Behinderung und an die Schauspieler besonders an die spanische Tänzerin Leia Sanmartin, die die taublinde Helen Keller spielte.