Bühnenbildner Robert Pflanz

Theater für Kinder regt die Fantasie an, verleitet zum Träumen und Lachen – wie schön und passend kurz vor der Adventszeit.

Das diesjährige Weihnachtsmärchen trägt den Titel „Zu Hause Mokupoku oder die wahrste Lügengeschichte der Welt“ ist für Kinder ab sechs Jahren geeignet und eine Uraufführung.

„Zu Hause Mokupoku oder die wahrste Lügengeschichte der Welt“ ist eine Komödie für die ganze Familie, die sich dem Thema Lügen annimmt.

 Der Bühnenbildner dieser tubulenten Komödie ist Robert Pflanz.

Robert Pflanz, geboren und aufgewachsen in Essen, fing dort zu Beginn der 1990er Jahre sein Architekturstudium an, sammelte gleichzeitig erste Erfahrungen im Ausstattungsbereich von Theater und ging dann nach Berlin, um sein Hauptstudium zunächst an der Kunsthochschule Weissensee, dann an der Hochschule der Künste (heute UdK) zu absolvieren. Als Gasthörer der Freien Universität Berlin setzte er sich intensiv mit philosophischen Aspekten des Entwerfens und der Ästhetik auseinander. Schließlich absolvierte er einen Masterstudiengang Bühnenbild an der TU-Berlin.

Ist ,,Zu Hause Mokupoku oder die wahrste Lügengeschichte der Welt“ ein Stück, das Sie persönlich anspricht?

Robert Pflanz: Sicher! Es geht um Familienverhältnisse und wie man sie sich (ver-)wünschen würde. Das kennen wir doch irgendwie alle.

Wie würden Sie Ihr Bühnenbild beschreiben?

Robert Pflanz: Das Bühnenbild stellt eine ganz zentrale Idee ins Werk – nämlich die Lüge. Auf der Suche nach einem „Lügenraum“ ist mir der klassische Bluescreen-Raum, ein Mittel des Films in den Sinn gekommen. Die größte Lüge – in der alles behauptet werden kann, wo doch eigentlich nichts ist.
Genau das haben wir auf das Stück übertragen…

Welche besonderen Herausforderungen gibt es bei diesem Bühnenbild?

Robert Pflanz: … da wir Theater und keinen Film machen kann das Bühnenbild natürlich ein Vielfaches mehr! Und genau darin liegt die besondere Herausforderung in der szenischen Umsetzung – nämlich den Bluescreen-Raum szenisch bespielbar zu machen.

Wie gelingt die Balance zwischen Idee und Funktionalität?

Robert Pflanz: Sie gelingt indem man von vornherein die Machbarkeit mitbedenkt – allerdings auf eine lockere und kreative Weise. Es ist doch immer viel mehr möglich als man sich das so denken mag.

Gibt es einen Unterschied bei Bühnenbildern für Kinder- und Jugendtheater und „normalen“ Schauspielproduktionen?

Robert Pflanz: Eigentlich nicht! Eine speziell „kindgerechte“ Umsetzung für Bühnenräume halte ich für aufgesetzt. Die Freisetzung kindlicher Gefühle oder Gedanken hingegen halte ich für erstrebenswert – das gilt für Kinder- und Erwachsenenstücke.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Regie und Technik?

Robert Pflanz: Die Zusammenarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Regisseure geben Anforderungen, Kollegen von der Technik geben Möglichkeiten und Einschränkungen der Umsetzung. Alles beeinflusst den prozesshaften Umgang mit dem Werk und hält bis zum Schluss sämtliche Gestaltung in Bewegung.

Wo finden Sie die Inspiration für Ihre Räume?

Robert Pflanz: In diversen Betrachtungen des Umfeldes und Recherchen in der Historie. Diese Anschauungen gemischt mit diversen Kunstgriffen erzeugen neue Welten die je nach Stück und Anforderung variieren.

Mit welchem Blick schaut sich ein Bühnenbildner eine Premiere an, die ja auch Premiere für das Bühnenbild ist?

Robert Pflanz: Mit einem kritischen Blick. Wenn das Konzept gut ist und im Modell entsprechend vorgearbeitet wurde, sollte es zur Premiere diesen Stand erreichen. Bis dahin muss daran gefeilt werden. Somit ist eine Premiere auch immer im Blicke einer Arbeitsprobe zu sehen, wenn es auch die letzte ist.

In diesem Sinne: Toi Toi Toi für den 23. November im Stadttheater!

Tickets: www.stadttheater.de/mokupoku