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In unserer Spielzeit dreht sich alles rund ums mutigsein. Uns als Theatermachern ist es wichitg, eine Begegnungsstätte für Menschen zu schaffen, die sich in einem offenen Dialog den Fragen unserer Gesellschaft stellen und sich miteinander darüber unterhalten wollen. Mutige Menschen finden sich daher überall in unseren Produktionen wieder, sowohl auf als auch hinter der Bühne. Gleichzeitig wollen wir aber auch selbst vorbildhaft handeln und unterstützen Aktionen wie „Gemeinsam Grenzenlos“.

Mutige Stadttheater-Besucher haben sich daran gemacht, unser Spielzeitmotto zu verbreiten

Intendant Werner Müller zum Spielzeitmotto:

„‚Nur Mut!‘ heißt das Motto des Stadttheaters Fürth, mit dem unsere Spielzeit überschrieben ist. Die Freiheit der Kunst war den Vätern der Bundesrepublik Deutschland ein so hohes Gut, dass es in Art. 5 Abs. 3 im Grundgesetz der jungen Bundesrepublik verankert wurde. Diese Freiheit zu erhalten erfordert Mut, denn ohne Mut gäbe es keine Kunst.

Gerade in politisch und gesellschaftlich turbulenten Zeiten, in denen simple Botschaften den öffentlichen Diskurs bestimmen wollen und, in Jahrzehnten gewachsene Strukturen sich in Auflösung zu befinden scheinen, ist es wichtig, diesen tendenzen mutig und mit klarer Haltung entgegenzutreten.“

„Mut“ ist somit auch der rote Faden, der sich durch unseren diesjährigen Spielplan zieht. Mutig ist zum Beispiel „Judas“, der in dem gleichnamigen Stück über seine Wut, seine Enttäuschung und seine Sehnsüchte sowie seine Rolle in der Geschichte Jesu spricht (7. – 9. Dez; 11.,12.,14. Jan | Kulturforum). Das Sinnbild des „mutigen Kriegers“ ist nur eines der Vorurteile, die Tracy Turnblad in „Hairspray“ (28. – 31. Dez | Stadttheater) vom Tisch fegt. Obwohl ihr Körper nicht dem gesellschaftlichen Ideal entspricht, bewirbt sie sich bei ihrer Lieblings-Tanzshow, und obwohl sie dabei ist, ihren Traum zu erfüllen, riskiert sie diesen um sich für Gleichstellung und gegen die Rassentrennung einzusetzen. Weniger offensiv, doch nicht minder mutig ist Daniel, der im Zentrum von „Wie im Himmel“ (15./16. Dez | Stadttheater) steht. Der virtuose Dirigent muss sich nach einen Zusammenbruch eingestehen, dass er am Limit ist, wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert und gerät zwischen die Fronten einer Dorfgemeinschaft. Der Held unseres diesjährigen Weihnachtsmärchen „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ (ab 10. Dez | Stadttheater) hat vor nichts und niemanden Angst. Doch das heißt noch lange nicht, dass er mutig ist, denn nur wer Angst hat, kann auch Mut haben! Wie Reinhold Messner schon sagte: „Angst ist die andere Hälfte von Mut“. Unser Spielzeitmotto trägt die Titelfigur aus „Mutter Courage und ihre Kinder“ bereits im Namen. Mutig – oder couragiert – stellt sie sich dem Unbekannten, stellt sich Gefahren, behauptet sich als Frau im so von Männern dominierten Krieg. In unserem Spielplan finden Sie noch viele weitere Stücke übers mutigsein und Angst überwinden.

Wer ebenfalls mutig ist, sind die zahlreichen Bürger, die sich jedes Jahr an unseren Brückenbau-Projekten und der Bürgerbühne beteiligen. Von unseren jüngsten Kidsclub-Teilnehmern bis hin zu den ältesten Bürgerbühnen-Darstellern die sich gemeinsam mit jungen Geflüchteten in „Geschichten von da und hier“ auf die Bühne wagten – wird hier Woche um Woche Mut bewiesen.

Auch wir Mitarbeiter des Stadttheaters waren mutig – anlässlich des 60. Geburtstags unseres Intendanten Werner Müller im November haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Kurzerhand wurde der – insgeheim schon lang ersehnte und erwünschte – Mitarbeiterchor gegründet und hat sich nach nur einer Probe schon vor Publikum gewagt.

Aber genug von uns. Wann haben Sie denn in letzter Zeit Mut gezeigt? Was bedeutet mutigsein für Sie?

 

 

– Helene Mayerhofer