Was tut man, wenn die eigene Mutter versucht, sich das Leben zu nehmen?

Mit sieben Jahren beschließt der Protagonist, eine Liste mit all den schönen Dingen im Leben anzufertigen. Es sind oftmals so simple Dinge wie Eiscreme oder Wasserschlachten. Das Publikum wird von der Hauptfigur durch verschiedene Lebenssituationen geführt, in denen die Liste mit „All dem Schönen“ ihn begleitet.

Die moderne Umsetzung des Stücks ist sehr gut gelungen. Als Einpersonenstück beginnend ist es letztlich doch keins, da das Publikum umfassend in die Handlung eingebunden ist.

Der Schauspieler Valentin Bartzsch setzt den Text wirkungsvoll um. Er schafft es, die Stimmung des Publikums innerhalb von einer Sekunde von beherztem Lachen zu bedrückter Stille umzuwandeln. Bemerkenswert ist, dass er die 1¼ Stunde alleine sehr unterhaltsam füllt.

Beim Publikum kommt das Stück sehr gut an. Es wird an drei Orten in der Region gespielt. Auch deshalb, weil in dem Stück die leider „zeitlosen“ Tabuthemen Depressionen bzw Selbstmord angesprochen werden. Rund 11% der Bevölkerung Deutschlands erkranken im Laufe ihres Lebens an Depressionen, die, wie viele Leute nicht wissen, weit schlimmer sind, als „manchmal schlecht drauf zu sein“.

Es gelingt, die Balance zwischen dem Ernst des Themas und einem humorvollen Theaterstück zu halten. Zwischen den Sprechpassagen wird zur Auflockerung Musik eingespielt.

Eine sehr gute Idee ist, dass nach der Vorführung Zettel und Stifte bereit liegen, um seine eigenen Motivationen zum Leben aufzuschreiben und auch die Ideen der Vorgänger zu lesen.

Das Stück ist allemal sehenswert, vorausgesetzt, man hat den Mut, ganz nach dem Motto der bayerischen Theatertage, die Tierärztin, den Vater oder den Dozenten zu spielen.

 

Sabrina Thurn, Clara Lengenfeld
(Heinrich-Schliemann-Gymnasium)