Das Stück „Maria Stuart“ wurde am 13.6.2018 im Rahmen der Bayerischen Theatertage im Kulturforum vom „Theater im Gärtnerviertel“ aus Bamberg aufgeführt.

Da das Stück für zwei Personen ausgelegt ist, übernimmt jede Schauspielerin mehrere Rollen, was sich im ständigen Wechsel der Kostüme und Positionen zeigt.

Zu Beginn stehen Maria Stuart (gespielt von Aline Joers) und Elisabeth I. (gespielt von Olga Seehafer) in ihren prachtvollen Kleidern auf der Bühne und summen. Die inszenierte Spannung wird durch den Satz „Ich bin die Krone.“ von Maria unterbrochen. Diese Aussage macht im Laufe des Stückes immer wieder Marias innere Zerrissenheit zwischen freier Königin und gefangener Hure deutlich.

Immer wenn die Schauspielerinnen in die Rolle der Nanny schlüpfen, ziehen sie ihre schmuckvollen Gewänder aus und sind somit nur noch mit Leinentücher bekleidet, die die Armseligkeit der damaligen Bediensteten widerspiegeln. Unterstützt wird der Rollentausch auch durch den Wechsel von Perücken. So tauschen die Königinnen ihre „natürlichen“ Haare gegen eine blaue bzw. rosane Perücke aus und mutieren somit zur Dienerin der anderen.

Sehr bewundernswert ist das Talent der Schauspielerinnen, welches sich – wie im folgenden beschrieben – äußerte:

Maria Stuart bringt ihre Emotionen durch teilweise lautes Schreien und sehr ausgeprägte Mimik und Gestik zum Ausdruck. So hat sie z.B. in manchen Szenen Tränen in den Augen. Besonders eindrücklich ist auch die Szene, in welcher die Exzession mit zahlreichen Metaphern beschrieben wird. Hier tritt die Schauspielerin zugleich wutentbrannt, sauer und stürmisch, als auch schwach und innerlich verletzt auf. Das zeigt sich besonders durch ihr pausenloses Hin- und Hergelaufe, ihr Stöhnen und darin, wie sie sich kaum mehr auf den Beinen halten kann. Der Charakter der Maria ist eine schnippische, grobe und handgreifliche Dame, die viel von sich selbst hält. Trotz allem bringt sie das Publikum durch die ein oder andere Aussage und Handlung zum Lachen. Wie z.B. durch ein äußerst übertriebenes und herzhaftes Lachen ihrerseits.

Mit Elisabeth hingegen sympathisiert der Zuschauer, weil sie zunächst lieblich wirkt. Bei genauerem Betrachten stellt sie sich aber als heimtückisch heraus. Dies wird dadurch deutlich, dass sie ihre Aussagen meist ein zweites mal schreiend wiederholt. Auch ihre Mimiken und Gestiken wirken teilweise überzogen, wodurch ihre Emotionen deutlich beim Publikum ankommen. Bei der Hinrichtung eines Untertans hat man das Gefühl, dass Elisabeth an ihrem eigenen Würgereiz erstickt – so realistisch stellt die Schauspielerin die Situation dar.

Die beiden Königinnen drücken ihre Gefühle neben Mimik, Gestik und Sprache auch durch selbstgespielte Musik aus. Dafür verwenden sie unterschiedlichste Instrumente, z.B. Spieluhr, Akkordeon oder Leier. Das ganze begleiten sie mit Gesang.

Im Traum der beiden Königinnen begegnen sie sich und singen als Höhepunkt des Stückes den Schlager „Lord Leicester aus Manchester…“. Dieser Stimmungsumbruch in ausgelassener Fröhlichkeit hält jedoch nicht ewig an, da der Traum endet.

Die Hinrichtung Maria Stuarts schildern die beiden Künstlerinnen nur mit Leinentüchern bekleidet, die sie sich währenddessen zum Teil abwickeln.

Letztendlich bleibt die Frage im Raum stehen: Was bewirkt Macht im Menschen?

Carina Ehrmann und Michaela Geitner, Heinrich-Schliemann-Gymnasium