„Finden Sie nicht auch, dass Fürth ein Staatstheater braucht?“

Mit diesem Satz begrüßen die Schauspieler Theo (Matthias Zajgier) und Bernhard (Marc Simon Delfs) das Publikum persönlich mit einem feuchten Händedruck. Schon während dieser Begrüßung wird deutlich, dass ein großes Konfliktpotential zwischen dem stolzen Intendanten Theo und dem „Schauspieler für alles“ Bernie besteht.

Das Ziel der beiden Schauspieler des Stückes ist es das Leben Jesu gekonnt darzustellen. Jedoch ganz nach dem Motto „Ohne Proben, ganz nach oben“. Das interaktive Zweimannstück ist eine Komödie mit sehr viel Witz, die jedoch durch das Zitieren von Bibelstellen auch Tiefgang besitzt.

Beeindruckend schön, zugleich aber auch lustig, ist die Gesangseinlage mit engelsgleichem Tanz – oder eben auch nicht – zu „I will follow him“. Wobei nicht ganz klar ist, weshalb sich Bernie plötzlich im Sopran wiederfindet. Diesen übertrifft er nur noch in der Gestalt der Mutter Gottes. Anschließend wird mit Hilfe des Publikums eine römische Galeere nachgebaut.

Nach und nach werden dann die zentralen Geschichten um Jesus abgearbeitet. Doch zu keiner Zeit wird das Publikum vergessen. Denn schon bekommt jeder einzelne vom Intendanten Theo einen Arbeitsvertrag fürs STIK (Staatstheater im Kulturforum) vorgelegt. Dieser muss genauestens studiert werden, da man am Ende sonst wie Bernhard „Mädchen für alles“ ist und außerdem pleite geht.

Zum größten Streit kommt es durch die ungerechte Verteilung der Kostüme zwischen Theo und Bernie. Dieser gipfelt sehr zur Freude des weiblichen Publikums im Anblick des nur noch spärlich verhüllten Körpers von Bernie. Nach der Kreuzigungsszene beschließen Theo und Bernhard das Stück vorzeitig, ohne die Auferstehung, zu beenden mit den Worten „Ach komm, das merken die doch eh nicht.“

Ein humorvolles, interaktives Stück mit sehr guten Schauspielern, die ihr Publikum gleichermaßen zum Lachen wie zum Nachdenken bringen.

Carina Ehrmann, Sophia Stoll (Heinrich-Schliemann-Gymnasium)