Die Oper „Weiße Rose“ wurde am 21.6.2018 im Rahmen der Bayerischen Theatertage im Kulturforum vom „Jungen Gärtnerplatztheater“ aus München aufgeführt.

Beteiligt sind die beiden Sänger Sophie Mitterhuber als Sophie Scholl und Liviu Holender als Hans Scholl. Außerdem 15 Instrumentalisten.

Der erste Eindruck, den man nach Betreten des Saales bekommt, ist folgender: Das Bühnenbild erstreckt sich über die gesamte Breite. Links: das Orchester – rechts: eine mit Erde bedeckte Hügellandschaft auf der sich ein kleiner weiß beleuchteter See und zahlreiche Flugblätter befinden. Im Mittelpunkt stehen zwei weiße Rosen, von denen sich eine im Laufe des Stückes schwarz verfärbt und verwelkt. Dieses Phänomen ist sehr beeindruckend und für das Publikum unerklärlich.

In der Oper werden die letzten Lebensstunden der Geschwister dargestellt. Sehr gut geschauspielert sind die Szenen, in denen die beiden sich durch den Dreck wühlen und somit ihre Verzweiflung ausdrücken. Beneidenswert sind die Stimmen von Sophie und Hans, die auch dann vollkommen kräftig beim Zuschauer ankommen, wenn sie gekrümmt am Boden liegen. Allerdings erschwert ihre hohe Stimmlage es den Text zu verstehen. Trotz allem kommt die Verzweiflung direkt beim Publikum an. Die Emotionen der beiden Schauspieler kommen auch durch die musikalische Untermalung deutlich zum Ausdruck, selbst wenn nicht jede Textpassage akustisch verstanden wird. Die durch das Orchester erzeugte Spannung wird durch verschiedene Elemente verstärkt. Z.B: durch den deutlichen Kontrast zwischen Streichern und Bläsern. Die dramatische Situation wird durch das Schwingen der Seiten und das Ausklingenlassen der letzten Töne verstärkt. Toll finden wir das Talent der Streicher, die wahnsinnig schnell spielen mussten, und den Wohlklang der Harfe. Weniger gefällt uns die Lautstärke, die aufgrund explosiver Töne entsteht. Aus diesem Grund wirkt das Stück ein wenig anstrengend.

Eine weitere Komponente des Stückes sind die Lichteffekte, die mit Hilfe von an der Decke befestigten Leuchtstoffröhren und einer Kugellampe erzeugt werden. Diese blinkenden Lichter drücken die innere Stimmung und Zerrissenheit aus und passen sich taktmäßig der Musik an. Schade finden wir, dass die beiden Geschwister so gut wie keinen Bezug aufeinander genommen haben. So haben sie sich z.B., während sie miteinander kommuniziert haben, nicht angesehen und sind auch immer aneinander vorbei gelaufen ohne sich gegenseitig zu beachten.

Nicht zu vergessen ist die Gestik der Sänger. Durch langsame Bewegungen wirkt die Situation theatralisch. Gut umgesetzt ist die Szene, in der Hans Scholl Erde zur Seite schiebt und an diesen Stellen Kreuze mit Kreide auf den Boden malt. Dies verdeutlicht den Tod zahlreicher Menschen und hält dem Publikum die damaligen Missstände vor Augen.

Eine herausstechende Szene ist die Aufforderung an das Volk sich gegen die Regierung aufzulehnen und nicht zu behaupten, dass ihr Verhalten dem Vaterland dient.

Nicht zum Ausdruck kommt, dass die beiden Geschwister sich gegenseitig unterstützt haben und auch weitere Helfer an ihrer Seite hatten. Wie die zurückgebliebene weiße Rose verdeutlicht, bedeutete der Tod von Sophie und Hans Scholl nicht das Ende ihrer Botschaft. Auch in unserer Zeit hat das Motto der beiden nicht an Aktualität verloren: „Weil es ohne Wahrheit kein Glück gibt!“

Laura Greim und Michaela Geitner, Heinrich-Schliemann-Gymnasium