Vom Jugendclub zur Schauspielschule – Was macht eigentlich Franziska Pößl?
12 Donnerstag Dez 2013
Geschrieben von admin in Allgemein, Theaterpädagogik
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Franziska Pößl war von 2008 bis 2010 Mitglied im Theater Jugendclub Fürth und hat in kleineren Rollen auch in Profi-Inszenierungen am Stadttheater gespielt (u.a. „Der Hofmeister“, „Lulu“). Nach ihrem Abitur am Hardenberg-Gymnasium in Fürth begann sie den schwierigen Weg zur professionellen Schauspielerin.
Schon als Du 2008 neu in den Jugendclub gekommen bist, wolltest Du Schauspielerin werden. Was hat sich bei Dir seither getan? Bist Du Deinem Ziel einen Schritt näher gekommen?
Franziska Pößl: Puh … seither ist viel passiert! Ich habe zwei Jahre in Berlin an der privaten Schauspielschule Charlottenburg studiert und die vielseitige Theaterszene in Berlin kennengelernt. Seit Oktober 2013 studiere ich an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Was die Schauspielerei und den Beruf angeht, habe ich seit 2008 sehr viel gelernt! Meinem Ziel, Schauspielerin zu werden, bin ich dabei sicher schon einen großen Schritt näher gekommen.
Auch heute wollen einige junge Leute in unserem Jugendclub professionelle Schauspieler werden. Was würdest Du ihnen raten, um ihr Ziel zu erreichen?
Franziska Pößl: Geht viel ins Theater und schaut euch Inszenierungen an verschiedenen Häusern von unterschiedlichen Regisseuren an, damit ihr seht, was auf der Bühne alles möglich ist! Bereitet für die Vorsprechen Monologe vor, über die ihr sagt: „Ja, geile Rolle! Die will ich spielen!“ Und habt Spaß daran sie vorzubereiten. Und wenn es nicht sofort an einer Schule klappt, nicht unterkriegen lassen!
Wie gefällt es Dir auf der Staatlichen Schauspielschule in Stuttgart?
Franziska Pößl: Mir gefällt es in Stuttgart sehr gut! Ich bin in einem netten Ensemble und die Dozenten interessieren sich sehr für jeden Einzelnen. In Stuttgart herrscht eine familiäre Atmosphäre, was mir eine gute Möglichkeit gibt, mich auszuprobieren. Was am meisten Umstellung bedeutet, ist die Sprache. Plötzlich achtet man zum Beispiel darauf, wie man ein- und ausatmet oder muss sich antrainieren zwei Töne höher zu sprechen, weil man gemerkt hat, dass die mittlere Sprechstimmlage zu tief ist. Gleichzeitig darf man aber die Artikulation, die Lippen- und Zungenspannung usw. nicht vernachlässigen. Da läuft das Gehirn schon mal quer und man weiß gar nicht mehr wie Atmen überhaupt geht.
Was ist anders als auf der Privaten Schauspielschule in Berlin, auf der Du zuvor warst?
Franziska Pößl: Ich habe den Dozenten in Berlin sehr viel Wissen und vor allem mein Körpergefühl zu verdanken, trotzdem sind die Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich. Es gibt in Stuttgart mehr und größere Probenräume, die u.a. alle mit einem Klavier ausgestattet sind. Außerdem eine große Arbeitsbühne und das Wilhelma Theater, das zur Hochschule gehört. Man bekommt dadurch die Möglichkeit sich auszuprobieren. Abgesehen davon ist der Unterricht intensiver, geht genauer auf jeden Einzelnen ein und bezieht sich viel stärker auf den späteren Berufsalltag.
Warum möchtest Du Schauspielerin werden?
Franziska Pößl: Für mich ist es der geilste Beruf, den es gibt. Ich habe viele Gründe. Momentan reizt mich daran vor allem, dass Schauspielerei ein Menschen-Studium ist. Also wie verhalten sich Menschen und die Suche danach, warum sich eine Figur, also ein Mensch, so oder so verhält, finde ich sehr spannend.
Was glaubst Du, wie Dein Leben in zehn Jahren aussehen wird?
Franziska Pößl: Da drehe ich in Hollywood mit Quentin Terentino einen Zweiteiler über Fußfetischisten. Spaß beiseite, ich habe natürlich Ziele, die mich interessieren, wie … ein Chanson-Programm mit Klavier auf die Beine zu stellen, Puppentheater zu machen, selbst zu inszenieren, einmal mit Castorf zu arbeiten, mit dem Schauspieler Sebastian Schwarz eine Szene zu spielen usw. Ob ich das alles jemals machen werde? Keine Ahnung. Aber ohne Ziele kein Antrieb!