Die erste KULT-Ensembleproduktion „Feldpost für Pauline“
17 Dienstag Feb 2015
Geschrieben von Redaktion in Allgemein, Kinder-/Jugendtheater, Schauspiel
„Feldpost für Pauline“ ist die erste große Produktion des Kinder- und Jugendtheaterensembles KULT mit allen fünf neuen Schauspielern Damian Batistić, Tristan Fabian, Julia Hell, Josephine Mayer und David Schirmer in der Regie des Spartenleiters Thomas Stang.
Mit diesem Theaterstück widmet sich KULT, in Anknüpfung an das Spielzeitmotto der ganzen Saison „Jahrhundertfrauen“, dem Thema Erster Weltkrieg und bereitet dieses jugendgerecht auf.
Regisseur Thomas Stang über Stück Inszenierung:
„Feldpost für Pauline“ ist zunächst einmal ein sehr erfolgreicher Jugendroman und inzwischen auch ein Theaterstück. Wie erklärst Du Dir den Erfolg? Was fesselt Dich an diesem Werk von Maja Nielsen?
Maja Nielsen ist es gelungen, durch die Verschränkung der Lebensgeschichten der beiden Paulines – die zudem beide auch Liebesgeschichten sind – sehr griffige Figuren und Situationen zu schaffen. Die Dialoge, die sie ihren Figuren in den Mund legt, sind zudem wirklich schnörkellos und sehr zeitgemäß. Somit kann sich die Zuhörer- und Leserschaft problemlos mit den Charakteren identifizieren und sich leicht in die Zeit des Ersten Weltkrieges einfühlen. Die Autorin beschreibt damit auch sehr elegant, wie sich unsere Sehnsüchte und inneren Konflikte durch die Generationen hindurch immer wieder ähneln.
Wie wirst Du die unterschiedlichen Zeitebenen (Ereignisse im Ersten Weltkrieg und die Gegenwart von Pauly und ihrer Großmutter) auf der Bühne realisieren?
Das Publikum wird sich in der Mitte einer Art Panoramas befinden – ein Genre in der Malerei, das sich vor allem Ende des 19. Jahrhunderts einer großen Beliebtheit erfreute – so dass sich die Szenen um die Zuschauenden herum entfalten und sie mit dieser Bewegung in die verschiedenen Zeiten geführt werden.
Welche Bedeutung hat die Musik in „Feldpost für Pauline“? Es wurde ja extra ein live spielender Cellist für die Produktion engagiert.
Die Musik ist neben der Spiegelung der beiden Paulines der andere Faden, der sich durch das Stück hindurchzieht und somit eine Verbindung zwischen den Zeitebenen schafft. Die Zeitlosigkeit der Brahmschen Cello-Sonate Nr. 1 e-Moll op. 39, die zur Zeit des Ersten Weltkrieges die Menschen emotional ebenso berührte wie uns heute, steht idealtypisch für diese Zeiten und Grenzen überwindende Kraft von Musik. Neben der klassischen wollen wir auch noch andere Musikrichtungen einfließen lassen, die uns ein gemeinsames Erleben versprechen.
Glaubst Du, dass Jugendliche noch motiviert sind, sich mit dem Thema Erster Weltkrieg zu beschäftigen? Im Geschichtsunterricht ist dieses Thema eher eine Randerscheinung.
Ich denke, es ist unsere Aufgabe, jüngere Generationen zu einer interessierten Beschäftigung mit der Vergangenheit zu motivieren. Der Erste Weltkrieg wird auch als die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet, ohne die die zivilisatorische Katastrophe des Nationalsozialismus möglicherweise gar nicht hätte stattfinden können. Diese Zusammenhänge zu erschließen, aber auch menschliche Schicksale mitzuerleben und dadurch zu erkennen, dass wir Menschen uns durch alle Zeiten hindurch gleichen, halte ich für einen wichtigen und erfüllenden Arbeitsauftrag als Theatermacher.
Du arbeitest jetzt zum ersten Mal mit allen fünf Schauspielern des neuen Kinder- und Jugendtheater-Ensembles KULT. Mit welchen Erwartungen gehst Du in die Probenarbeit zu dieser Produktion?
Mit den größten! Unser Ensemble ist hoch motiviert, sich in allen Facetten seiner Spiellust dem Fürther Publikum zu präsentieren. Ich denke, es ist uns allen bewusst, was es heißt, das erste feste Ensemble am Stadttheater Fürth – mit Ausnahme der Nazi-Zeit – zu sein, und so werden wir uns mächtig ins Zeug legen!
Die Fragen stellte Dramaturg Matthias Heilmann