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Du musst lernen zu fliegen. Wenn du fliegen kannst, bist du unschlagbar

Samia Yusuf Omar wird in Mogadischu geboren und verbringt ihr ganzes Leben in Unsicherheit und Zerstörung. Trotz dieser schweren Bedingungen will sie ihren Traum verwirklichen, Läuferin zu werden.

Vor der Vorstellung hat der Zuschauer die Möglichkeit, sich an Plakatwänden mit Texten und Bildern über die Situation in Somalia und auch über Samia selbst zu informieren. Auch der Roman „Mit Träumen im Herzen“, auf dem das Stück basiert, ist ausgelegt.

Früher gab es Respekt. Jetzt gibt es nur noch Gewalt.

Samia wächst in einer Stadt im Krieg auf und geht regelmäßig mit ihrem Freund trainieren, sie will Läuferin werden. Sie hat einen unglaublich starken Willen. Aber sie ist der Al Shabaab Miliz ein Dorn im Auge ebenso wie ihr Vater, der sich nicht den Regeln hingibt und daraufhin ermordet wird. Sie kämpft trotzdem weiter und schafft es, bei den Olympischen Spielen  in Peking teilzunehmen. Weil es in Somalia keine Perspektive für sie gibt, flieht sie und ertrinkt vor der Küste Maltas. 

Die Umsetzung dieser Thematik ist sehr modern. Ein Wechsel zwischen Puppenspiel und Personen, die verschiedene Figuren und Erzähler darstellen, ist nicht immer leicht zu verstehen. Es braucht etwas Zeit, sich in die Handlung hineinzuführen. Die Kulisse besteht aus Stellwänden behängt mit Müll und Luken innerhalb. Dies veranschaulicht die Umgebung, in der das Stück spielt.

Wunderlich scheint der moderne Umgang mit den Requisiten. Es wird auf Flaschen geklopft, Sand verstreut. Die Puppen, die Samia darstellen, sind lebensecht geformt und werden auch so geführt werden.

Gewöhnungsbedürftig sind auch  die „musikalischen“ Einwürfe,  bei denen einer der beiden Schauspieler auf der Bühne mit einer E Gitarre steht und befremdliche Klänge ertönen. Die Bedrohung der Situation wird dadurch nicht dargestellt, es wird eher lächerlich gemacht.

Gut sind aber die Klopfrhythmen, die jedes Mal ertönen, wenn Samia läuft. Diese bringen Struktur in das Stück und veranschaulichen die Handlung.

Die Videoprojektionen dazwischen zeigen die zerstörte Umgebung.

Der Schluss kommt sehr plötzlich und hinterlässt eine bedrückte Stille.

Je mehr ich beim Laufen gewinne, desto mehr verliere ich im Leben

Seinen Zweck hat das Stück erfüllt. Es regt den Zuschauer an, nachzudenken über all die scheinbaren Selbstverständlichkeiten, die für andere unerreichbar sind. Über die Situation in vielen Ländern, Krieg, Verfolgung, Menschenrechtsmissachtung. Und über die Flucht. Diese Gefahr, der sich so viele Leute aussetzen und die vielen Opfer die es leider dabei gibt.

Schlimm ist, dass es Möglichkeiten gibt, die Leute zu retten, diese aber von den Regierungen mancher Länder untersagt werden, damit nicht noch mehr Flüchtlinge kommen. Das Thema ist derzeit aktuell wie nie. Das Rettungsschiff „Aquarius“ mit 629 Schiffbrüchigen darf nicht in Italien anlegen.

Diese beeindruckende Geschichte von Samia sollte uns zum  Nachdenken anregen, zum Umdenken.

Clara Lengenfeld, Heinrich-Schliemann-Gymnasium