Weiße Rose II
27 Mittwoch Jun 2018
Geschrieben von Schülerblogger in Bayerische Theatertage 2018, Musiktheater, Schauspiel
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Eine hügelige Landschaft, mit Erde bedeckt – in der Mitte zwei einsame Rosen – zur Linken ein kleiner See – überall Flugblätter – links der Bühne ein Orchester (Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz).
Thematik der Oper „Weißen Rose“ sind die letzten Lebenstage von Sophie (Sophia Mitterhuber) und Hans Scholl (Liviu Holender). Dabei stehen besonders Gefühlslage, Gedanken und innere Aufruhr der beiden im Mittelpunkt.
Zu bemängeln ist, dass es keine Zeilen zum Mitlesen gibt, da der Text in den hohen Lagen schnell schwer verständlich wird. Dennoch wird die Dramatik stets durch Musik und schauspielerisches Talent übertragen. Auch Lichteffekte, wie blinkende Leuchtstäbe an der Decke oder eine kugelförmige Lampe als Sonne bzw. Mond, tragen ihren Teil zur produzierten Spannung bei.
Die Einstellung und Haltung der Geschwister wird deutlich als Hans mit einer Kreide die Parole „Arbeit macht frei“ zu „Freiheit macht frei“ ändert. Ebenso als er mit einer Schreibmaschine weitere Aufrufe an das deutsche Volk verfasst. Mit derselben Kreide malt Hans später um den See Kreuze, um den Opfern der Massenmorde einen Hauch von Ehrwürdigkeit zu verleihen.
Durch Sophie hingegen wird vor allem die Verzweiflung der beiden auf der Suche nach Halt deutlich: Die schleppend, kriechenden Bewegungen über die mit Erde und Staub bedeckten Hügel, schlaflose Nächte bis hin zu Panik vor Türen, die zufallen und sich schließen, aber auch verzweifelten Hilferufen zu Gott.
Wie es scheint sind die Geschwister getrennt voneinander, da sie sich suchen und nicht direkt miteinander kommunizieren, obwohl sie sich auf der Bühne nebeneinander befinden.
Zum Ende hin wird eine der beiden Rosen schwarz als Zeichen, dass sie zwar sicher jetzt sterben werden, aber ihr Ziel, für das sie immer kämpften, in der weißen Rose weiterlebt.
Die Weiße Rose ist eine Oper, die von Emotionen, ausdrucksstarker Musik und großem schauspielerischem Talent lebt, jedoch im Text teils schwer verständlich ist. Beeindruckend ist, dabei, dass der Fokus ausschließlich auf den letzten Lebensstunden der Geschwister Scholl liegt und nicht die ganze Geschichte der „Weißen Rose“ nacherzählt.
Sophia Stoll, Carina Ehrmann (Heinrich-Schliemann-Gymnasium Fürth)