Das Kassenteam des Stadttheaters: Christina Wendler (Abobüro), Michael Ziegler (Kassenleitung) und Petra Müller-Gemmel (Vorverkauf und Abendkasse)Der Vorverkauf des Stadttheaters für die Spielzeit 13/14 läuft auf Hochtouren. Michael Ziegler ist seit 1999 am Stadttheater und seit 2001 der Leiter des Kassenteams.
Ein Interview über Bestseller, Trends und Zahlen mit dem Mitarbeiter, der das Publikum am besten kennt:

Welche Vorstellungen sind denn im Vorverkauf am beliebtesten?

Das Gastspiel von Erwin Pelzig im Oktober war allein schon durch die schriftlichen Vorbestellungen in kürzester Zeit ausverkauft.  Wir haben uns deshalb um eine weitere Zusatzvorstellung bemüht und hatten Glück. Für den 17. November konnten wir Erwin Pelzig zu einer weiteren Vorstellung buchen. Allein: Auch die Zusatzvorstellung war durch die schriftlichen Vorreservierungen komplett belegt. Und so kam es dann, dass am Tag der offiziellen Kassenöffnung für beide Vorstellungen keine Karten mehr erhältlich waren. Klar, dass das bei einigen Zuschauern zu Unverständnis führte. Zum Glück konnten wir den allermeisten den Hintergrund erklären.
Auch sehr beliebt und entsprechend gut verkauft sind das Neujahrskonzert, und das Konzert von Blechschaden das Gastspiel des Ostberliner Kabarett-Ensembles „Die Distel,“  das Viva Voce Programm „Commando a cappella“ und „Loriots dramatische Werke“ von der Komödie im Bayerischen Hof.

Insgesamt wenig überraschend, dass sich zunächst die leichtere Muse und die unterhaltsamen Abende gut bis sehr gut verkaufen, gerade wenn bekannte Namen involviert sind.

Leider ausverkauft, nur noch wenige Restkarten. Welchen Rat können Sie Zuschauern geben, um doch noch an begehrte Tickets zu kommen?

Vier Wochen vor der Vorstellung werden Reservierungen des Theatervereins aufgelöst. Das ist ein guter Zeitpunkt, um doch noch Tickets zu erhalten. Ein weiterer ist, es richtig kurzfristig zu versuchen. Oft gibt es gerade am Tag der Vorstellung noch Rückläufer.

Der sicherste Weg zu Karten ist ein Abonnement: Wie viele Aboplätze sind denn bereits vergeben?

Stand heute 6475 Plätze.  Unsere Abonnenten sind ein sehr gute Basis, die ganz wichtig für unsere guten Auslastungszahlen sind.

Gibt es besonders beliebte Abonnements?

Erfreulicherweise hat der Opernring hat in den letzten drei Jahren wieder angezogen. Ich denke, dass die Programmgestaltung, die wieder auf bekanntere Opern setzte, dafür  mitentscheidend war.
Und die kleinen gemischten Abonnements laufen ausgezeichnet. Das Freizeitverhalten der Leute wird meiner Erfahrung nach immer flexibler. Die Zuschauer binden sich nicht mehr zu gerne und buchen lieber flexibel weitere Vorstellungen während des Jahres dazu. Auch wenn die dann natürlich etwas teurer sind. Und obwohl jeder Abonnent je nach Abo bis zu drei Vorstellungen mittels Umtauschschein wechseln kann.

Einen ähnlichen Trend kann man bei der Konzertmiete feststellen, bei der auch die kleine Miete besser verkauft wird.

Dieses Jahr ist die Einschreibefrist bis 5. Oktober verlängert. Warum?

Wir hoffen, durch diesen Service Publikum zu erreichen, das erst sich bei beginnendem Herbstwetter mit der Idee eines Theaterabonnements beschäftigt. Zwischenfazit: Das Konzept trägt. Stand heute haben wir so über 80 Abos verkauft.
Für die Kasse ist es allerdings gar nicht so einfach, dies gut umzusetzen. Für diese späten Abos sind insgesamt über 600 Plätze reserviert, die ich jetzt im freien Verkauf nicht zur Verfügung habe. Ohne dass ich sicher sein kann, dass diese Plätze verkauft werden.

Wie lässt sich der Vorverkauf an – verglichen mit den vergangenen Jahren?

Sehr gut. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir ca. 3000 Karten mehr als im Vorjahr verkauft. Da spielt sicherlich auch die deutschsprachige Erstaufführung des Musicals „next to normal“ – die erste große Premiere der Spielzeit – eine wichtige Rolle. Für diese Vorstellungen haben wir Bestellungen von Musicalfans aus ganz Deutschland, sogar aus Russland erreichen uns Kartenwünsche. Spannend!
Und nach wie vor schreibt auch das Tanztheater bei uns eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Erst zur vergangenen Spielzeit haben wir aufgrund der Nachfrage eine weitere, vierte Tanzreihe etabliert. An einem hat sich dennoch nichts verändert: Immer noch ist Tanztheater in kürzester Zeit ausverkauft. Trotz der vierten Vorstellung.

Aus Ihrer täglichen Praxis: An welchen Stellen haben die Zuschauer den größten Beratungsbedarf?

Unser Spielzeitheft leistet offensichtlich sehr gute Dienste und informiert die Zuschauer umfassend. Klar, es gibt immer wieder Fragen, ob eine Oper in deutscher oder italienischer Sprache gegeben wird oder nach der Dauer der Vorstellung, um die Heimfahrt planen zu können. Beratungsbedarf gibt es aber eigentlich nur was die Sicht auf die Bühne betrifft. Über den Inhalt und die Künstler ist unser Publikum immer sehr gut informiert.

Sicherlich kriegt Ihr Team auch viel Ärger ab: Hier fehlen die gewünschten Karten, dort hat das Stück nicht gefallen. Wie geht man mit diesen Beschwerden um?

Das ist kein Hexenwerk. Wir versuchen schlicht mit großer Ruhe die Fakten zu erklären. Nur sehr sehr selten lassen sich die Wogen auf diese Weise nicht glätten. Dann sind allerdings auch uns die Hände gebunden.

Wieviele Tickets verkauft die Theaterkasse pro Spielzeit?

Pro Spielzeit ca. 100.000 Tickets. Natürlich werden nicht alle Tickets an unserer Kasse ausgedruckt. Die Vorverkaufsstellen spielen eine große Rolle und stetig zunehmend der Verkauf über das Internet.

Auf Vorstellung freuen Sie sich persönlich am meisten?

 „next-to-normal“ natürlich. Weltstars im Stadttheater Fürth, ein echtes Ereignis. Und als weniger bekannter Tipp: Das Programm von Joja Wendt „Mit 88 Tasten um die Welt“. Intelligentes Musik-Entertainment eines charmanten Künstlers.