Jutta Czurda

Frau Czurda, Sie haben das Community-Projekt Brückenbau 2009 am Stadttheater ins Leben gerufen. Was hat es mit dem Projekt auf sich?

Die Brückenbau-Idee entstand u.a. aus Überlegungen zu neuen Kommunikationswegen und Begegnungsräumen des Theaters im öffentlichen Raum – zwischen dem Theater und seinem Publikum, zwischen Künstlern und Laien. Nach vier Jahren können wir sagen, dass sich eine wunderbare „Brückenbau-Community“ um das Theater entwickelt hat. Es ist schön zu sehen, dass so eine Nähe zur Kunst da ist, dass viele Freundschaften entstanden sind und die Möglichkeit zu neuen Vernetzungen besteht. Der Brückenbau besteht konkret aus vier Pfeilern: dem wöchentlichen Community-Dance, Werkstätten (Tanz, Schauspiel, Singen), inszenierungsbezogenen Workshops und Bühnenprojekten, von Laien unter professioneller Anleitung getragen. Es gibt also ein breit gefächertes Angebot, in dem jeder seine Interessen wieder finden oder erweitern kann.

Was liegt Ihnen besonders am Herzen, wo sehen Sie Besonderheiten des Projekts?

Ein Projekt wie der Brückenbau ist nicht unbedingt üblich in Stadttheaterstrukturen und insofern etwas Besonderes. Werner Müller ist zum Glück ein Intendant, bei dem man mit ungewöhnlichen Ideen stets ein offenes Ohr findet. Mir persönlich liegt sehr die menschliche Seite des Projekts am Herzen: jeder Einzelne mit seiner Geschichte und das Brückenbauen von Mensch zu Mensch. Die Beschäftigung mit Kunst und deren Erfahrung am eigenen Leib ist außerdem immer ein Katalysator für das eigene Leben und kann ganz neue Perspektiven öffnen. Da ist mir natürlich der Tanz sehr nahe, aber ebenso das Singen und Schauspielen. Mit Michaela Domes, Petra Heinl, Ingeborg Schilffarth und Johannes Beissel habe ich sehr kompetente und wunderbare Kollegen zur Seite.

Community-Dance ist nicht jedermann ein Begriff – wie kann man sich so einen Montagabend vorstellen?

Wir freuen uns sehr, dass seit dem ersten CD regelmäßig zwischen 50 und 90 Menschen ins Kufo kommen, um miteinander zu tanzen. Man muss gar nichts können, keine Tanzerfahrung mitbringen, denn wir bewegen uns auf einer elementaren Ebene, arbeiten mit Bewegungen, die jeder gut umsetzen kann. Es geht dabei weniger um feste Choreografien – vielmehr um die Entdeckung von Bewegungsfreude und ums Miteinander; darum, Musik und Rhythmus zu erleben. Man muss sich nicht anmelden, sondern kann jeden Montag neu entscheiden, man zahlt einfach vor Ort für den jeweiligen Abend. Jeder ist immer herzlich willkommen.

Wie kann man sich anmelden?

Für die Werkstätten muss man sich schriftlich anmelden. Im Moment gibt es noch in jedem Angebot freie Plätze, die man sich aber schnell sichern sollte. Das Anmeldeformular ist in der Broschüre bzw. zum Download im Internet zu finden. Die inszenierungsbezogenen Workshops werden erstmals kostenlos und ohne Voranmeldung angeboten. Wir freuen uns auf schöne Begegnungen mit theaterinteressierten Laien aller erwachsenen Altersstufen.

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