Als Familienstück in der Vorweihnachtszeit bringt das KULT-Ensemble eines der berühmtesten Werke der französischen Literatur auf die Bühne. Wenn ein Stoff gleichermaßen für Kinder und Erwachsene von hoher Bedeutsamkeit und Faszination ist, dann „Der kleine Prinz“.
Saint-Exupéry erzählt die traumhafte Geschichte eines Prinzen, der von einem fernen Stern kommt, um Freunde zu finden. Er hält den Menschen einen Spiegel vor, indem er ihnen in seiner ernsten und gleichzeitig kindlich neugierigen und unschuldigen Weise scheinbar einfache Fragen stellt.
„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt unsichtbar für die Augen“, sagt er uns und wir spüren, dass diese Botschaft wahr ist und uns womöglich sogar umdenken lässt, in unserem täglichen Handeln und Tun. Möge der kleine Prinz, wie er den verirrten und einsamen Piloten in der Wüste findet, den Weg auch in die Herzen der kleinen und großen Theaterbesucher finden!

Fragen an den Regisseur Thomas Stang

„Der kleine Prinz“ ist einer der meist gelesenen französischen Romane des 20. Jahrhunderts und nicht explizit ein Kinderbuch. Was reizt Dich daran dieses Werk für Kinder auf die Bühne zu bringen?

„Der kleine Prinz“ ist tatsächlich ein Klassiker der modernen Literatur – soweit ich weiß, wurde nur die Bibel öfter übersetzt als dieses Buch – und so einen klassischen Text zu beleben, zu bewegen und mit Bühnenmitteln erlebbar zu machen, ist schon eine reizvolle Aufgabe für sich. Speziell für ein junges Publikum sollten die gedanklichen, moralischen, ja, philosophischen Fragestellungen, die dem Text innewohnen, dann auch altersgerecht umgesetzt werden. Sehr spannend!

Du hast Dich intensiv mit der Biografie des schreibenden Piloten‚  oder fliegenden Schriftstellers Antoine de St.-Exupéry auseinandergesetzt.  Inwieweit wird das in Deine Inszenierung miteinfließen?

Antoine de Saint-Exupéry ist ein Schriftsteller, dessen Werke immer  ganz nah in seinem eigenen Leben und Erleben verwurzelt sind.  Und so habe ich recherchiert, welche direkten Verbindungen es vom  „Kleinen Prinzen“ zum Menschen Antoine de Saint-Exupéry gibt.  Diese Verbindungen versuche ich, in die szenische Umsetzung  einfließen zu lassen.

Die Zielgruppe der Aufführung sind Kinder ab sechs Jahren und ihre Familien. Was soll den Reiz Eurer Inszenierung für Kinder ausmachen?

Die Inszenierung soll unser Publikum durch den Einsatz von klassischen Theatermitteln wie Kostüm, Bühnenbild und Licht in die Welt des Fliegers und des kleinen Prinzen verführen. Bewusst wollen wir auf moderne elektronische Medien verzichten.

Myriam Gurland hat eine eigene Übersetzung für das KULT Ensemble erstellt. Was ist das Besondere an ihrer Übersetzung?

Myriam Gurland ist zweisprachige Schauspielerin und lebt in Frankreich, kennt also die Feinheiten des Originaltextes sehr genau. Sie weiß zudem durch ihre Berufserfahrung, was es erfordert, einen solchen Text für Schauspieler zu bearbeiten. Außerdem ist sie selbst Mutter, womit sie einen besonderen Zugang zu einer kindgerechten Sprache hat.

Neben der neuen Übersetzung wird von Rob Stephan auch eine eigene Bühnenmusik zu „Der kleine Prinz“ komponiert. Welche Rolle wird sie spielen?

Wie das Bühnenbild wird die Musik unsere Zuschauer in die Wüstenwelt des gestrandeten Fliegers mitnehmen, aber auch in die Märchenwelt der verschiedenen Planeten und deren Bewohner verführen.

Vom Kindertheater wird immer wieder gefordert, dass es – auch in Bezug auf Bühnenbild und Kostüme – Kinder verzaubern und in eine andere Welt entführen soll. Wie sieht es diesbezüglich in Hinblick
auf „Der kleine Prinz“ aus?

Das soll auch bei unserem „kleinen Prinzen“ so geschehen, denn obwohl es modern ist, bleibt es ein Märchen. Und dazu gehört ein Zauber. Allerdings wollen wir in unserer Umsetzung die reale Welt nicht außen vor  lassen – auch mit der werden wir uns und unsere Zuschauer beschäftigen.

Premiere: 12. Dez 2015
Tickets: www.stadttheater.de/Prinz