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Akt I. Maria Stuart von Dacia Marina, inszeniert von Nina Lorenz

Kulturforum Fürth

Auftritt böses Engelchen:

Zwei pompöse Persönlichkeiten wie Queen Elizabteh I. Und Maria Stuart verlangen nach einer pompösen Kulisse? Pustekuchen. Statt einem beeindruckenden Bühnenbild erwartet uns ein kleines Kämmerchen mit schwarzen Tüchern verhüllt und einer leichten Erhöhung, die wohl trotz der Nähe zum Publikum, bei der man jedes Spucketröpfchen erkennen kann, die Bühne darstellen soll. Darauf zwei bunte Perücken, die bestimmt nicht aus Echthaar bestehen. Na das kann ja was werden.

Auftritt gutes Engelchen:

Jetzt warte doch einmal ab. Das wird bestimmt gut. Schon einmal etwas von künstlerischer Freiheit gehört?

Freiheit? Kenne ich nicht. Warte…DIESE Schuhe zu diesen Kleidern?

Pssst! Wir sind hier nicht bei einer Modenschau, sondern im Theater! Den Einstieg finde ich richtig gut.

Ja gut, das stimmt. Die Rollen sind klar erkennbar und historisch genau.

Und die Unterschiede zwischen den Persönlichkeiten kommen sehr gut raus.

[Böses Engelchen fängt nervös an zu zucken]

Was ist denn mit dir los?

Hörst du das nicht?

Was denn?

Falls du es nicht gemerkt hast, wir befinden uns im 16. Jahrhundert und sie spielen auf einem Mini Keyboard schlecht produzierte Elektromusik?!

Ich finde es passt gut zur allgemeinen Stimmung.

[Böses Engelchen schlägt sich verzweifelt die Hand vor den Kopf]

Erklär mir eins, wieso nimmt man eine hunderte alte Geschichte, benutzt dementsprechend die angemessene Sprache und halbwegs akkurate Kostüme aber schmeißt den Dienerinnen dann blaue Perücken auf den Kopf? Gab es keine andere Möglichkeit den Wechsel der Rollen dar zustellen? Und warum überhaupt spielen die Königinnen ihre gegenseitige Dienerinnen? Hat das Ensamble nur zwei gute Schauspieler?Ich meine, das muss man ihnen lassen: sie sind beide wirklich ziemlich gut.

Sieh es doch mal so, Theater muss sich ja irgendwie von Filmen unterscheiden, sonst geht es noch unter, in diesem Fall geschieht das eben durch Kontraste, bewusst hervorgerufene Künstlichkeit und das Schockieren des Publikums. Das ist wohl jetzt Modern. Und den Wechsel der Rollen bekommen die beiden Schauspielerinnen immer sehr gut hin, man meint fast eine andere Person steht plötzlich auf der Bühne.

Na gut, aber auch jetzt wieder: erst als die Szene fast vorbei habe ich verstanden, dass Maria auch gleichzeitig Knox spielt.

Wirklich? Dabei hat sie ihre Gestik und Stimme doch ziemlich auffällig verändert…

Aber mir sind immer noch einige der Bilder nicht ganz klar: gut die Halskrause als Fessel der Frau. Aber was soll das Gerangel zwischen Maria und ihrer Dienerin, während einer Unterhaltung, die nichts damit zu tun haben könnte? Oder die allgemeinen sehr statischen Bewegungen? Warum spielen die Schauspielerinnen immer wieder die Musik an den unpassendsten Stellen?

Ich finde die Stellen für die Musik sind gut ausgewählt…

[Gutes Engelchen seufzt]

Aber ich sehe schon ich stoße da auf taube Ohren. Das Stück ist sicherlich nicht für jeden
etwas, aber wer diese Art von Theater mag, die schockieren und vor den Kopf stoßen soll ist hier richtig.

 

Gutes Engelchen: Mira Neuber

Böses Engelchen: Maren Koch