Am 19.06.2018 wurde das Theaterstück Schirokko im Rahmen der Bayerischen Theatertage im Kulturforum in Fürth vom Theater Schloss Maßbach aufgeführt.

In der Geschichte spielen folgende vier Schauspieler: Patrick Paolucci als Julian, Tonia Fechter als Nelly, Vera Rumpel als Birte und Ramon Linde als Julians Schatten.

Bei Betreten des Saales sind die Schauspieler schon auf der Bühne. Hier wird das erste Mal gezeigt, dass Ramon Julians Schatten ist, da Birte seine Umrisse an die Wand zeichnet. Ohne das Vorwissen um Julians Schatten ist diese Szene jedoch schwer zu deuten.

Das Bühnenbild ist sehr schlicht gehalten, wird im Laufe des Stückes aber eine entscheidende Rolle spielen. Es ist komplett schwarz, hat die Form eines kleinen Raumes mit einem in den Raum ragenden Versatz, auf welcher sich Julians Umriss befindet. Außerdem steht ein kleiner Schrank und eine bettähnliche Konstruktion auf der Bühne, ebenfalls schwarz.

Das Stück soll einen Auszug aus dem Leben eines Teenagers darstellen und genau dieses Gefühl wird auch vermittelt. Zum einen kann man sich gut in Julian hineinversetzen, da er den Dingen auf den Grund gehen möchte und herausfinden will, was wirklich mit seinem Bruder passiert ist. Zum anderen aber auch, da es typische „Teenager-Probleme“ gibt, wie die Streitigkeiten mit Nelly, seiner Freundin, oder die Eifersucht Nellys gegenüber Birte.

Ramon leistet als Schatten ganze Arbeit, da er sich passend zu den Szenen und Julians Gedankengängen immer sehr ästhetisch bewegt.

Während des gesamten Stückes werden verschiedenste Symbole und Phrasen an die Wand gezeichnet, die Julians Gefühlslage ausdrücken. Besonders beeindruckend sind dabei die Kontraste zwischen schönen Dingen wie Blumen oder der Sonne, zu den schlechten Dingen wie verängstigte, verzerrte Gesichter oder Grabkreuze. Diese Kontraste sind darauf zurückzuführen, dass Julian vermutlich nicht an Depressionen, sondern an einer bipolaren Störung leidet, durch welche er zwischen depressiven und manischen Phasen schwankt.

Einen unerwarteten Bruch in die insgesamt sehr mitreisende Stimmung bringt eine Sprecheinlage von Julians Mutter, gespielt von Birte, da diese mit einem bayerischen Dialekt spricht. Dieser Bruch ist einerseits positiv zu bewerten, da er die Stimmung auflockert, andererseits wirkt es fehlplatziert durch die Anspannung die das Publikum in sich trägt.

Die Szene nach dem Schirokko Traum in der Psychiatrie ist zunächst unklar: Julian und sein Schatten führen einen Befreiungstanz auf. Anschließend wird allerdings deutlich, dass diese Traum Szene den Wendepunkt darstellt, an dem Julian versteht, dass er einen Weg aus dem Dunkel seiner Depression finden kann.

Phrasen wie: „Gib mir eine Geschichte“ oder „..in der betäubt ein großer Wille steht“ werden dabei an die Wand geschrieben und drücken genau diesen Wandel aus.

Das gesamte Stück ist wirklich toll inszeniert. Ich möchte hiermit ein großes Lob an die Schauspieler und auch an alle Beteiligten aussprechen, die das Stück zu dem gemacht haben was es ist.

Ich war zu Tränen gerührt und sehr ergriffen.

Jeder, der eine spannende Geschichte über die Suche eines vermissten Bruders toll dargestellt sehen möchte ist hier genau richtig.

Laura Greim, Heinrich-Schliemann Gymnasium